So leicht die Württemberger in Westpreußen Wurzeln schlugen, so schwer entschlossen sie sich, dorthin auszuwandern. Als Friedrich der Große im Jahre 1780 mit der Besiedelung begann, hatte er Mühe, sie auf Werbeblättern und in Zeitungen von den günstigen Bedingungen zu überzeugen, unter denen er sie ins Land rief. “Sie haben es wohl oft gelesen”, so wird berichtet, “aber so recht gewagt hat es keiner, plötzlich ja zu sagen, sein Ränzel zu schnüren und mit Weib und Kind fortzuwandern”. Aber da hat dann der Große Fritz einen Mann geschickt, der ihnen alles Schwarz auf Weiß gezeigt hat, was sie in Preußen für Vergünstigungen haben sollten. Dem glaubten sie und zogen nun einer vom anderen überredet in Scharen nach Preußen.
Wie die Auswanderung vor sich ging, zeigt uns eine Gruppe von 20 Bauern, die sich im Sommer 1782 mit ihren Familien auf den Weg machten, nachdem sich einer von ihnen im Winter vorher in Westpreußen aufgehalten hatte, um einen geeigneten Siedlungsplatz ausfindig zu machen, den er bei Kulmsee fand. Es waren Bauern im Alter von 28 bis 64 Jahren, die außer Pferd und Wagen auch fast alle noch über einige hundert Taler verfügten. In ihrem Passe wurde ersucht, “diese Personen als ganz ohnverdächtig und ehrlich Leute aller Orte und Enden frei, sicher und ungehindert paß- und repassieren zu lassen”.
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